18.2.08

Antwort von Frau Trickl auf Wuiderer's Antwortschreiben

Lieber Wuiderer! (Sehr geehrter Wuiderer würde überhaupt nicht passen)

Vielen Dank für Ihr ausführliches Schreiben. Ich kann Ihnen nur zustimmen, daß der Gemeinderat als Aufsichtsrat versagt hat. Wäre es sonst möglich, daß 162 „Sozialwohnungen“ zum Durchschnittspreis von 27.162 Euro verkauft worden wären? Und dies bei dieser angespannten Finanzlage? Die weitere Vermietung dieser Wohnungen hätte wahrscheinlich sicherlich mehr erbracht, als die Kreditzinsen, die man für 4,4 Millionen entgangenen Verkaufserlös und dadurch Schuldensteigerung monatlich hätte zahlen müssen.

Es wurde schon in der Presse erwähnt, daß Frau Dr. Meierhofer, „der einzigste Mann“ im Gemeinderat gewesen wäre. Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen. Auch zeigt sich ihr Engagement dadurch, daß sie die Einzige war, die sich nach meinem Anschreiben an die Gemeinderäte vor einigen Jahren dafür eingesetzt hat, daß es eine Geschwisterermäßigung (die bundesweit so gut wie überall üblich ist) auch in Garmisch-Partenkirchen bei drei Kindern im Kindergarten gab. Schmid, an den ich ursprünglich mein Anliegen gerichtet hatte, gab nur die lakonische Antwort: „Sie können sich bei einer finanziellen Notlage an das Jugendamt wenden.“ Dr. Meierhofer kämpft schon lange für die Einrichtung einer Kinderkrippe, welche jetzt von Thomas Schmid aufs Wahlprogramm geschrieben wurde und angeblich umgesetzt werden soll. Als Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens Breitenau (des letzten Jahres), habe ich aufgrund meines Bestrebens zur Einführung einer „Kleinkindgruppe“ ganz schlechte Erfahrungen mit der Gemeinde diesbezüglich gemacht und kann dieses Thema nur als Wahlpropaganda sehen.

Ich kann mich noch gut an eine Antwort erinnern, die ich im Jahre 2003 oder 2004 vom Rathaus bekommen habe, als ich mich, nachdem ein Karussell jahrelang am Spielplatz defekt war, dafür einsetzte, daß dieses repariert werden sollte. Letztendlich bekam ich die Antwort: "Ich werde es dem Platzwart sagen, wenn er es reparieren kann, wird er es reparieren. Wenn er ein Teil dazu braucht, wird das nicht geschehen, denn dafür haben wir kein Geld!" Und in der gleichen Zeit wird das Dach der Schule renoviert, werden die Brandschutzauflagen erfüllt, insgesamt also Hunderttausende von Euro für zwei oder drei Jahre investiert? Diese Art von Wirtschaftsführung kann doch wohl nicht sein, da kann doch ein vernünftiger Mensch nicht zustimmen!

Und jetzt sollen wir Bürger still zusehen, wie für ein fragwürdiges Projekt an eine GmbH Millionen verschenkt werden, wobei nur der Vermittler (also die Corona und wahrscheinlich auch deren Handlanger) das große Geschäft machen. Hoppla, so geht es nicht, weil es einfach Gemeindeeigentum ist, daß man nicht so unsozial verteilen darf.


Schmid hat in vielen Dingen die Unwahrheit gesagt, deswegen ist er einfach unglaubwürdig geworden. Wie kann man einen Menschen wählen, den man nicht mehr trauen kann? Dann gibt es auch noch den Spruch: „Wer lügt, der stiehlt auch!“ Wenn man den Verkaufspreis der Sozialwohnungen anschaut, wenn man den Verkaufspreis des Schulgrundstückes anschaut und dieses Festhalten an diesen verlustreichen Verkauf, bei Mißachtung und Übergehen aller anderen Vorschläge, dann fragt man sich, warum. Noch dazu ist diese Lage für ein 5-Sterne-Hotel nicht geeignet.

Ich hänge Ihnen einmal das Anschreiben an die Gemeinderäte an, welches ich in der Hoffnung auf ein Ende dieser Sache geschrieben habe. Man kann nur sagen, daß Hotel ist schon von der Ansicht her kein 5-Sterne-Hotel http://www.merkur-nline.de/fotostrecken/bilder/cme9864,294326.html?SORT=PRIO . Deswegen ist es auch keine Bereicherung. Es ist ganz einfach ausgedrückt, eine Betonburg mit ein paar Gauben. Sehen Sie sich dazu bitte die Stellungsnahme von Dietmar Müller-Elmau oder den beiden Touristikchefs an: http://www.trickl.de/Naehers.htm#Stellungsnahmen . Die Größe erdrückt die Umgebung.

[] Ich finde die Beschneiungen und die Bergbahnen auch wunderbar! Allerdings nicht zu diesem Schuldenanstieg und nicht zum Preis dieser vielen Verkäufe. Was heißt 75 Millionen Schulden? Das sind bei vierprozentiger Verzinsung drei Millionen Euro Zinsaufwand jährlich. Das heißt, das ist jedes Jahr eine tolle Schule mit Bauplatz (aber wahrscheinlich dazu noch ein Kindergarten – für vier Prozent bekommt man nämlich kein Geld), die in Zinsen aufgeht. Außerdem müssen wir uns mit dem Reinwirtschaften beeilen, weil der Klimawandel die Ausnützung dieser Investitionen wahrscheinlich maximal noch 30 Jahre zuläßt, dann wird es schlichtweg zu warm sein, um Schnee zu machen.
Bei jeder Neuanschaffung muß man sich davor überlegen, wie man sie finanziert und man muß auch möglichst günstig zu dem größtmöglichen Erfolg kommen, also das Preis-Leistungsverhältnis vergleichen.

Jetzt heisst das aber nicht, dass ich ein gluehender Schmid Fan bin.
Des ist mir schon auch klar, dass unser Buergermeister Defizite hat, und dass er sehr vielen "wichtigen" Menschen in GAP auf die Fuesse getreten ist. Sicherlich hat er waehrend seiner Diplomatenkarriere nicht allzuviel von Diplomatie gerlernt. Und da gibts noch ganz viel mehr Sachen, die man ihm ankreiden kann.

[] Die Undiplomatie ist noch das Wenigste, wenn er ansonsten Gutes für den Ort bringen würde. Ein Bürgermeister sollte meines Erachtens wie ein Familienvater für seine Bürger und seinen Ort sorgen. Schmid tut das nicht, er zieht tiefe Gräben, nicht nur durch Bagger und Krans (weil er alle gegeneinander ausspielt). Und er ist wie ein Stiefvater, dem nichts an seiner Familie liegt und der sie in den Schuldturm bringt. Außerdem kann er ja immer wieder gehen. Wir werden hier auch noch mit schlechteren Bedingungen leben müssen, wenn Schmid irgendwo anders eine gute Stelle hat.

Aber Thomas Schmid ist derzeit in meinen Augen der einzigste Buergermeisterkandidat, der unseren Ort vorwaerts bringt, weil er eben auf diese Trumpfkarte Tourismus setzt. Ob er dabei alles richtig macht
- wahrscheinlich nicht. Gibt es jemanden, der in seiner Situation alles richtig machen wuerde - wahrscheinlich auch nicht. Warum hat man Herrn Schmid eigentlich erlaubt, dass er so viele Fehler macht, obwohl wir doch ein funktionsfaehiges Kontrollgremium, naemlich den Gemeinderat haben? Wie schaut's eigentlich mit dene aus? Haben die ihren Job gemacht? Warum wurden alle Beschluesse einstimmig gefasst?
Warum hat niemand nachgebohrt, bevor abgestimmt worden ist? Warum hat sich niemand von der CSU waehrend der 5 1/2 Jahre getraut, im Sinne der Bevoelkerung unangenhme Fragen zu stellen? Wenn man heute den Schmid all das vorwirft, was in Zeitungen und Leserbriefen stehen, warum ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, dem Gemeinderat zumindest eine Mitschuld zu geben?

[]
Das Handeln der Gemeinderäte ist wirklich nicht nachvollziehbar, wie jetzt der Antrag von CSU Gemeinderat Echter und die Abstimmung zeigt, daß dieses Hotel nicht behandelt wird. Ich weiß auch nicht, wie man Leute so manipulieren kann, daß sie ihrer eigenen Partei schaden. Es war nie Schmids Absicht diese Abstimmung vor der Wahl durchzuführen. Durch den Antrag von Echter hat er jetzt auch noch der CSU den schwarzen Peter zuschieben können.

Beschlüsse wurden häufig mit Lügen oder falschen Tatsachen gefaßt. Schmid hat die Schanze nicht für 15 Millionen angesetzt, sondern sie wurde am 01.03.2007 für knapp 10 Millionen im Gemeinderat verabschiedet. Und für das haben die Räte gestimmt. Laut einem Zeitungsartikel hat er aber am 04.03.2007 bei der Regierung von 12 Millionen gesprochen.
Ebenso dachten die Räte, daß bei diesem Grundstücksverkauf an die Corona etwas hängen bleiben würde. Aber da machte man eine Kalkulation erst 15 Monate nach dem ersten Beschluß und jetzt soll man trotz einer Belastung der Haushaltskasse daran festhalten. Auch stimmten die Räte beispielsweise bei den beiden Gebäuden an der von-Brug-Straße für Neubauten mit Tiefgarage -. Und dann wird ein Parkhaus vom Bauausschuß bewilligt. Das wird dann einfach übergangen und das Schlimme ist, die Räte lassen es sich gefallen.
[]

Ortspolitik kann sehr gut funktionieren, wenn Vorstand
(Buergermeister) und Aufsichtsrat (Gemeinderat) das tun, zu dem sie gewaehlt worden sind. Leider Gottes hat in den letzten 6 Jahren nur der Buergermeister Gas gegeben und der Aufischtsrat ist uninteressiert danebengestanden, hat alles einstimmig abgesegnet, damit man schnellstmoeglich aus der Sitzung wieder rauskommt. (Des mit "damit sie in'd Wirtschaft gehen koennen und a halbe Bier trinken" erspare ich mir lieber)

Ich bitte um Ihr Verstaendnis, dass ich erst jetzt auf Ihre Herzensangelegenheit, der Krankenhausschule eingehe. Ihre Punkte, die Sie in Ihrer Mail und in den Leserbriefen vertreten, machen sehr viel Sinn und sind aus Ihrem Blickwinkel verstaendlich. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich trotz Ihrer vielen Punkte, die darauf schliessen lassen, dass der Standort des viel diskutierten 5 Sterne Hotels nicht der Richtige ist, immer noch fuer die Umsetzung dieses Projektes bin.
Ich bin auch der Meinung, dass es vielleicht bessere Standorte geben wuerde, wie der von der Corona ausgesucht wurde. Aber derzeit ist halt nur ein Investor vorhanden, (weil der Schmid alle anderen verkrault hat?!), und wenn wir jetzt wieder einen vom Gemeinderat zugestimmten Beschluss kippen, dann garantiere ich Ihnen, dass es noch sehr, sehr lange dauern wird, bis wir nochmals einen "Bloeden" finden werden, der sich auf das Risiko einlaesst, nach Zustimmung des Gemeinderats viel Geld zu investieren und dann doch nicht erlaubt bekommt, sein Projekt zu realisieren.

[]Natürlich wäre es gut, wenn man Investoren nicht vor den Kopf schlagen müßte, allerdings wäre es in diesem Fall besser, als diese Riesendummheit zu begehen und millionenschwere Verluste für den Markt hinzunehmen. Das Vertrauen von Investoren wird man nicht dadurch zurückgewinnen, wenn Schmid am Ruder bleibt. Es ist überhaupt unvorstellbar, wie der Gemeinderat unter Schmid weiterhin funktionieren soll, nachdem die Stimmung schon gegen Schmid so hochgekocht ist.

Vielleicht koennen Sie jetzt verstehen, wieso dieses 5-Sterne Hotel auf dem Grundstueck Ihrer geliebten Krankenhausschule fuer mich so wichtig ist. In meinen Augen geht es einfach gesagt um die wirtschaftliche Zukunft unseres Ortes und unserer Bevoelkerung.
Zusaetzlich wuerde ich mir wuenschen, dass eine bluehende Tourismus Destination unserem Nachwuchs (u.a. Ihre Kinder und meine) eine Existenzgrundlage beschert.

[]Die offenen Stellen in der Gastronomie können wir schon heute nicht mit den Garmisch-Partenkirchenern ausfüllen. Die Stellen, welche durch dieses Hotel neu geschaffen werden, ziehen wieder nur Billigverdiener (zum großen Teil Ausländer) nach Garmisch-Partenkirchen. Die paar leitenden Stellen, werden meistens auch nicht an Gemeindebürger vergeben sondern vom Konzern intern besetzt. Für meine Kinder wünsche ich mir wirklich andere Arbeitsplätze als in diesem Niedriglohnsegment.

Um Garmisch-Partenkirchen im Tourismusgeschaeft wieder wettbewerbsfaehig zu machen – und nur so geht's mit unserem Ort wieder aufwaerts – muessen alle von uns Zugestaendnisse machen. Jeder muss an einem Strick ziehen. Es gibt viel zu tun, aber glauben Sie mir, es wuerde sich wirklich lohnen.

[]Durch dieses Hotel wird der Markt nicht wettbewerbsfähig, ich lasse dazu Müller-Elmau sprechen: Aus meiner Sicht entspricht jedoch der von Ihnen beschriebene Standort nicht den Ansprüchen eines 5* Hotels, er ist bestenfalls drittklassig und wird daher wohl auch keinen erstklassigen Betreiber finden. Allerdings bin ich mit den Interna von Garmisch nicht vertraut und weiss überhaupt nicht, ob die aus meiner Sicht geeigneten Standorte für eine Bebauung zur Verfügung stehen. Wenn jedoch nicht das Optimum angestrebt wird, wird es sich auch nicht einstellen. Eine erstklassige, exklusive Lage - möglichst auch in der Nähe bzw. am besten auf einem 18 Loch Golfplatz und eine erstklassige, spektakuläre Architektur sind unverzichtbar für ein erstklassiges, exklusives Hotel in Garmisch. Ein solches Hotel könnte ein gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt werden, den Garmisch bisher nicht bietet. Sofern jedoch ersteinmal mangels besserer Möglichkeiten ein 4* Hotel gebaut werden soll, ist der jetzt vorgesehene Standort wahrscheinlich ausreichend. Die Architektur sollte jedoch auch in diesem Fall höchste, ästhetische Ansprüche erfüllen und für Garmisch zusätzlich international Renommee bringen, was bei dem mir bekannten Modell, noch nicht der Fall zu sein scheint. Daher wäre ein Architektur Wettbewerb sicher notwendig. .“ ( Quelle: e-mail vom 01.02.2008)

15.2.08

Wuiderer's Antwort auf Frau Trickl's Mail

Sehr geehrte Frau Trickl,

vielen herzlichen Dank fuer Ihre Mail und fuer Ihre Arbeit, Ihre
Sichtweise so ausfuehrlich zu schildern.

Natuerlich verfolge ich mit grossen Interesse Ihre Leserbriefe und
Ihre E-Mails mit der Bitte um Weiterleitung. Weitergeleitet werden
sie, das kann ich Ihnen bestaetigen... :-)

Ich kann Sie natuerlich schon in sehr vielen Punkten verstehen und
finde es toll, dass es immer noch ein paar Buerger gibt, die sich um
die Zukunft unserer Heimat sehr viele Gedanken machen. Leider Gottes
haben wir allerdings davon zu wenig, die nur immer gscheit daherreden,
aber nie was unternehmen, um die Probleme in unserem Ort zu "lindern".

Wie Sie anhand meiner Blogs ersehen koennen, erscheinen die nur sehr
unsregelmaessig. Das hat ausschliesslich damit zu tun, dass ich
beruflich sehr viel unterwegs bin und einfach keine Zeit habe, nicht
nur was zu schreiben, damit es geschrieben ist, sondern Blogs zu
schreiben, die man nicht schnell in 5 Minuten schreibt. Wie gesagt,
ich komme in der Welt sehr viel herum und versuche, die verschiedenen
Infrastrukturen dieser Staedte zu erkennen. Regionen, die aehnlich
Infrastrukturen haben, wie Garmisch - Partenkirchen (und davon gibt es
erstaunlicherweise sehr viele) interessieren mich natuerlich da am
meisten. Ueberall gibt es identische Probleme. Hohe
Grundstueckspreise, sehr stark tourismusabhaengig, Wegzug der Jugend
in naheliegende Staedte mit besserer Aussicht auf gute Jobs und
dadurch eine immer groessere Veralterung der Bevoelkerung.

Die jungen Einheimischen koennen sich doch quasi nur noch leisten,
hier in GAP zu leben, wenn sie aus dem Sach der Eltern profitieren
koennen. Oder sie haben einen Beruf erlernt, in dem sie ihre
Faehigkeiten in der heimischen Handwerkszunft einbringen koennen. Der
Max Wank hat das Problem auch erkannt. Daher schlaegt er vor, IT
Betriebe nach Garmisch zu bringen, um der heimischen Jugend bessere
Jobperspektiven in Aussicht zu stellen. Sie und ich wissen doch ganz
genau, dass aufgrund dieser besonderen Infrastruktur, in der wir
leben, keine dieser Firmen nur auf die Idee kaemen, sich bei uns
anzusiedeln. Sicher wuerden sich viele gute Leute um einen Job
bewerben, damit sie hier leben duerften. Allerdings kommt schon
alleine aus steuerlichen Gruenden, sowie aus Mangel von
Foerderungsprogrammen, die in gewerbeorientierten Regionen
grosszuegigst angeboten werden, eine Ansiedlung solcher Unternehmen
aus betriebswirtschaftlichen Gruenden nie und nimmer in Frage. (Siehe
Nokia in Bochum... wieviel Gewinn hat diese Filiale jaehrlich
eingefahren und sperrt trotzdem zu?) Ausserdem ist und wird unser Ort
nie diese Strukturen haben, weil sie einfach nicht zu uns passen, Gott
sei Dank!

So, was bleibt uns also dann uebrig? Unsere Gegend, unsere Berge,
unsere traumhaft schoenen Skiabfahrten, unsere Wanderwege, unsere
Berhuetten, unsere Mountain Bike Trails, unsere Sportveranstaltungen
im Sommer und Winter und die Moeglichkeit auf ein sensationell gutes
Kongress- und Incentivgeschaeft. Sicherlich habe ich jetzt noch viele
weitere Schmanckerl diesbezueglich uebersehen, aber Sie wissen
sicherlich, was ich meine...

In den letzten 100 Jahren haben wir vom Tourismus gelebt, und nur vom
Tourismus, teilweise gut, dann wieder nicht so gut. Warum leben so
viele Menschen in unserer Heimat derzeit nur noch von der Substanz?
Weil in den letzten 30 Jahren (vielleicht muessen wir a bisserl die
letzten 6 Jahre ausklammern) nichts, aber absolut gar nichts
unternommen wurde, unseren Ort tourismusmaessig weiterzuentwickeln.
Alle, Buergermeister, Hoteliers und Dienstleistungsanbieter
profitierten von den Erfolgen der 60er und 70er Jahre. Alle meinten,
dass es ja eh so weitergehen wird, wie in den letzten 30 Jahren...
Leider Gottes haben damals die lieben Buergermeister, Hoteliers und
Gemeinderaete nie ueber den Suppenrand hinausgeschaut, weil mir ja
sowieso die besten san und uns koana was sogn muas und braucht.

Dann ist unser geliebter Thomas Schmid aus Kanada eingschneit (O-Ton
Sabrina Mandl) Elisabeth Koch tat etwas, was sie anscheinend heute
sehr stark bereut - sie hat es durch ihre anscheinend sehr guten
Beziehungen geschafft, Herrn Schmid als Buergermeisterkandidat der CSU
zu hiefen. Alle waren's begeistert und der Schmid ist mit grosser
Mehrheit gewaehlt worden. So, jetzt sage ich Ihnen, warum ich ihn
wahrscheinlich auch am 3. Maerz wieder waehlen werde: er war der erste
Buergermeister seit 30 Jahren, der erkannt hat, dass wir nur eine
Chance haben, um einen langfristigen Wohlstand in
Garmisch-Partenkrichen zu garantieren. Durch TOURISMUS.

Jetzt heisst das aber nicht, dass ich ein gluehender Schmid Fan bin.
Des ist mir schon auch klar, dass unser Buergermeister Defizite hat,
und dass er sehr vielen "wichtigen" Menschen in GAP auf die Fuesse
getreten ist. Sicherlich hat er waehrend seiner Diplomatenkarriere
nicht allzuviel von Diplomatie gerlernt. Und da gibts noch ganz viel
mehr Sachen, die man ihm ankreiden kann.

Aber Thomas Schmid ist derzeit in meinen Augen der einzigste
Buergermeisterkandidat, der unseren Ort vorwaerts bringt, weil er eben
auf diese Trumpfkarte Tourismus setzt. Ob er dabei alles richtig macht
- wahrscheinlich nicht. Gibt es jemanden, der in seiner Situation
alles richtig machen wuerde - wahrscheinlich auch nicht. Warum hat man
Herrn Schmid eigentlich erlaubt, dass er so viele Fehler macht, obwohl
wir doch ein funktionsfaehiges Kontrollgremium, naemlich den
Gemeinderat haben? Wie schaut's eigentlich mit dene aus? Haben die
ihren Job gemacht? Warum wurden alle Beschluesse einstimmig gefasst?
Warum hat niemand nachgebohrt, bevor abgestimmt worden ist? Warum hat
sich niemand von der CSU waehrend der 5 1/2 Jahre getraut, im Sinne
der Bevoelkerung unangenhme Fragen zu stellen? Wenn man heute den
Schmid all das vorwirft, was in Zeitungen und Leserbriefen stehen,
warum ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, dem Gemeinderat
zumindest eine Mitschuld zu geben?

Ortspolitik kann sehr gut funktionieren, wenn Vorstand
(Buergermeister) und Aufsichtsrat (Gemeinderat) das tun, zu dem sie
gewaehlt worden sind. Leider Gottes hat in den letzten 6 Jahren nur
der Buergermeister Gas gegeben und der Aufischtsrat ist uninteressiert
danebengestanden, hat alles einstimmig abgesegnet, damit man
schnellstmoeglich aus der Sitzung wieder rauskommt. (Des mit "damit
sie in'd Wirtschaft gehen koennen und a halbe Bier trinken" erspare
ich mir lieber)

Ich bitte um Ihr Verstaendnis, dass ich erst jetzt auf Ihre
Herzensangelegenheit, der Krankenhausschule eingehe. Ihre Punkte, die
Sie in Ihrer Mail und in den Leserbriefen vertreten, machen sehr viel
Sinn und sind aus Ihrem Blickwinkel verstaendlich. Bitte verzeihen Sie
mir, dass ich trotz Ihrer vielen Punkte, die darauf schliessen
lassen, dass der Standort des viel diskutierten 5 Sterne Hotels nicht
der Richtige ist, immer noch fuer die Umsetzung dieses Projektes bin.
Ich bin auch der Meinung, dass es vielleicht bessere Standorte geben
wuerde, wie der von der Corona ausgesucht wurde. Aber derzeit ist halt
nur ein Investor vorhanden, (weil der Schmid alle anderen verkrault
hat?!), und wenn wir jetzt wieder einen vom Gemeinderat zugestimmten
Beschluss kippen, dann garantiere ich Ihnen, dass es noch sehr, sehr
lange dauern wird, bis wir nochmals einen "Bloeden" finden werden, der
sich auf das Risiko einlaesst, nach Zustimmung des Gemeinderats viel
Geld zu investieren und dann doch nicht erlaubt bekommt, sein Projekt
zu realisieren.

Vielleicht koennen Sie jetzt verstehen, wieso dieses 5-Sterne Hotel
auf dem Grundstueck Ihrer geliebten Krankenhausschule fuer mich so
wichtig ist. In meinen Augen geht es einfach gesagt um die
wirtschaftliche Zukunft unseres Ortes und unserer Bevoelkerung.
Zusaetzlich wuerde ich mir wuenschen, dass eine bluehende Tourismus
Destination unserem Nachwuchs (u.a. Ihre Kinder und meine) eine
Existenzgrundlage beschert.

Um Garmisch-Partenkirchen im Tourismusgeschaeft wieder
wettbewerbsfaehig zu machen – und nur so geht's mit unserem Ort wieder
aufwaerts – muessen alle von uns Zugestaendnisse machen. Jeder muss
an einem Strick ziehen. Es gibt viel zu tun, aber glauben Sie mir, es
wuerde sich wirklich lohnen.

Meinen Wuiderer Blog werde ich aus Zeitgruenden nicht mehr lange
schreiben. Solange es den Wuiderer aber noch gibt, bitte ich um Ihr
Verstaendnis, dass ich bis zur Einstellung dieses Blogs Sie ganz
herzlich mit

Wuiderer

gruesse!

P.S. Wenn Sie einverstanden sind, stelle ich Ihre Mail und mein
Antwortschreiben in den Wuiderer Blog. Geben Sir mir bitte kurz
Bescheid, ob das fuer Sie o.k. ist, danke!

Brief an den Wuiderer von Frau Heidemarie Trickl

Nach Ruecksprache und Einverstaendnis von Frau Trickl moechte der Wuiderer folgenden Brief, den er am 11. Februar erhalten hat, veroeffentlichen:

Hallo, Wuiderer!



Ich hätte Ihnen zwar schon länger einmal auf Ihre Einträge geschrieben, allerdings hinderte mich daran immer, das „Anonyme“ und daß man nicht weiß, wer hinter diesen Einträgen steckt. Nun ja, vielleicht bekomme ich das durch diese Mail einmal mit.



Auf jeden Fall einmal Kompliment für Ihre Seite, ich weiß wieviel Arbeit so etwas macht und finde es gut, wenn wer Aufklärung anhand Fakten betreibt. Ich habe die Seite www.krankenhausschule-gap.de erstellt, da ich als betroffene Mutter (3 Kinder) und als kulturell verankerter Mensch, der darüber hinaus sozial und wirtschaftlich denkt, den Verkauf dieses Grundstücks zu diesen Bedingungen (GmbH / Preis / Hotelplanung / Lage / Eigentumswohnungen) als Unding empfinde. Ich weiß, daß Sie da anderer Meinung sind. Allerdings möchte ich Ihnen den Verkauf der Wirtschaftsschule ins Gedächtnis rufen, welcher an die Pisa Grund GmbH und Co. KG für 4 Millionen Euro erfolgte (acht Monate später soll dieses Gebäude wesentlich teurer weiterverkauft worden sein). Die Auflage, daß eine Schule in dieses Gebäude müsse, wurde durch den Konkurs der Montessori-Schule schnellstens umgangen. Und jetzt bekommen wir dort einen Tengelmann, Aldi und ein Parkhaus hin. Wirklich nicht das, was wir in der verkehrsüberlasteten Von-Brug-Straße neben dem denkmalgeschützten Finanzamt brauchen. Ursprünglich sollten Tiefgaragen auf den Von-Brug-Park und in die Wirtschaftsschule, im Hinblick darauf wurden diese Gebäude auch vom Gemeinderat abgesegnet. Aber wahrscheinlich wissen Sie als eifriger Beobachter der Ortspolitik genausogut wie ich, daß das was der Gemeinderat absegnet, sowieso meistens nicht mit dem Ergebnis überein stimmt.



Wir sind ein historischer Ort und reißen alle alten Gebäude ab. Ganz extrem ist das noch bei der Krankenhausschule zu sehen, die hat für den geplanten Abriß extra noch ein neues Dach bekommen und auch die Brandschutzmaßnahmen wurden 2005 dafür noch erfüllt. Daß dann ein Wohngebiet und das Zentrum ohne Kindergarten da steht, weswegen es ärmere Familien, welche sich kein Auto bzw. kein zweites Auto leisten können, kaum noch möglich sein wird, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken, scheint für viele unserer Gemeindevertreter auch vollkommen uninteressant zu sein (man versteht wahrscheinlich auch gar nicht, daß in anderen Städten zu einem Neubaugebiet ein Kindergarten dazugeplant wird). Auch scheint es die Maßgeblichen nicht zu interessieren, daß das neue Schulgebäude auf einen Bauplatz gebaut werden soll, der einfach zu klein ist, um den Ansprüchen des 21ten Jahrhunderts Rechnung zu tragen (falls denn überhaupt ein neues Schulhaus ins Viertel kommen sollte). Wenn diese Schule nicht kommt, fahren dann halt die Eltern bzw. Mütter (weil sie nichts Besseres zu tun haben) ihre Kinder jahrelang (manchmal jahrzehntelang) in der Gegend herum (und erhöhen dabei den Verkehr und die Abgase in unserem Kurort). Bei drei Kindern, ist man dann den ganzen Vormittag unterwegs!



Von Interesse dabei scheint nur zu sein, daß die Corona GmbH mit den sechs Einzelhäusern mit Eigentumswohnungen auf diesem Grundstück ihr risikoloses Geschäft macht (es würde mich interessieren, wer da noch alles mitverdient). Daß die Gemeinde auf jeden Fall draufzahlt scheint dabei vollkommen zweitrangig zu sein. Es gibt viele verpaßte Gelegenheiten für ein Fünf-Sterne-Hotel, welche Thomas Grasegger recht schön im CSU-Wahlblatt beschreibt ( http://csu-gap.de/fileadmin/download/CSU/Zeitung_web_neu.pdf ).



Nur zur Klarstellung: Ich bin in keiner Partei und habe auch nicht vor, irgendwann einmal einer anzugehören. Dafür bin ich viel zu frei denkend und müßte mich viel zu sehr verdrehen, um mich den jeweiligen Parteidogmen unterzuordnen. Ich kann beispielsweise auch viele Freie-Wähler-Kandidaten nicht verstehen. Da wird Werbung mit deren Köpfen gemacht und letztendlich denkt jeder, daß man das wählt, was diese Köpfe gut finden oder ablehnen. Dabei lehnen beispielsweise Josef Ostler, Sigrid Steiner und Christina Lorenz diesen Verkauf ab, und trotzdem werben sie für eine Partei, die für diesen Verkauf das Zünglein an der Waage ist (wegen der Einstellung der Freien Wähler entstand die www.krankenhausschule-gap.de ).



Übrigens ein schönes Thema für Ihren Blog wäre: Seit 13.12.2008 fand keine Gemeinderatssitzung mehr statt, weil in dieser die endgültige Abstimmung erfolgen sollte, ob man an diesem Verkauf zu diesen Bedingungen festhalten soll oder ob man ihn ganz fallenlassen soll. In der Zwischenzeit hat sich das Viertel allerdings sehr entleert (ohne vorherige Abstimmung und vermutlich mit viel Abfindungszahlungen), so daß das Thema „Entmietung“ zu mindestens keine Rolle mehr spielen dürfte. Angeblich hat jetzt Max Wank eine Gemeinderatssitzung für nächsten Donnerstag erzwungen. Jetzt steht es aber statt der endgültigen Abstimmung schon wieder zur Debatte, daß man die endgültige Abstimmung erst auf den neuen Gemeinderat im Mai vertagt. Das ist natürlich toll für Schmid und sämtliche Befürworter (ÖDP, Freien Wähler, Bayernpartei), weil man dann keine Wählerstimmen mehr verlieren kann. Ja, ja, schlau ist er schon, der Schmid! Das sieht man auch an der „Schulden-Gegenüberstellung“ http://www.trickl.de/Schulden.pdf . Übrigens paßt zu dem Ganzen ein etwas älterer Zeitungsartikel: http://www.merkur-online.de/mm_alt/regionenalt/gap/art47,263497





Nur, wie soll es unter so einem Bürgermeister weitergehen? Der Streit im Gemeinderat wird unter Schmid immer bleiben. Von denen, die ihn damals förderten, steht glaube ich keiner mehr hinter ihm. Von denen, die heute hinter ihm stehen, werden sich auch viele abwenden. Für Investoren sind wir kein Thema, so lange Schmid am Ruder ist, es sei denn für solche, die solche tolle Geschäfte wittern, wie mit dem Krankenhausschulgrundstück.



Vielleicht können Sie verstehen, daß ich einfach stinksauer bin. Und ich kann Ihnen auch sagen, was mich am meisten aufregt: Daß einer daher kommen kann und die Leute verarscht und für dumm verkauft und so viele darauf hereinfallen.



In diesem Sinne, verbleibe ich



mit freundlichen Grüßen

Ihre



Heidemarie Trickl







P.S.: Ich würde ich mich freuen, wenn sich der „Unbekannte“ hinter seinem „Wuiderer“ offenbaren würde.